#7 VEGAN FITNESS mit Karla Borger

Shownotes

Vegan Fitness: ist vegane Ernährung für Leistungssportler:innen sinnvoll? Profitieren vegan lebende Athleten sogar von gesundheitlichen Vorteilen? Oder schließen sich pflanzliche Ernährung und Profisport aus? Klar ist: Wer sportliche Höchstleistungen vollbringen möchte, muss seinem Körper nicht nur entsprechende Energie zuführen, sondern besonders auf die ausreichende Versorgung mit Proteinen und kritischen Nährstoffen achten. Beachvolleyball Vizeweltmeisterin (2013) und zweimalige Deutsche Meisterin (2014 und 2019) Karla Borger gibt im Gespräch mit STUDIO VEGAN Moderatorin Sanja Middeldorf Einblicke, wie sie als Veganerin ihren Nährstoffbedarf deckt, sich unterwegs bei Wettkämpfen vollwertig vegan ernährt und wie die Ernährungsumstellung sich auf Ihre Leistung ausgewirkt hat. Dazu gibt sie unseren Hörer:innen exklusive Tipps bezüglich veganer Ernährung.

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00: 00:01Sprecher: Willkommen bei Studio Vegan, ein Podcast der BKK ProVita.

00: 00:05Karla Borger: Mein Athletic Trainer hatte das auch gesagt: "Ja, also deine Werte sind top. Ich glaube, so fit warst du noch nie."

00: 00:11Karla Borger: Mein Gefühl zumindest sagt mir, dass ich sehr schnell, besonders im ersten Jahr schneller regeneriert habe, keine Erkältung mehr hatte, in den Wintermonaten und auch sonst eigentlich keine Krankheit mehr hatte.

00: 00:24Sanja Middeldorf: Hi, ich bin Sanja und ich spreche heute mit Karla Borger. Sie ist Beachvolleyball-Nationalspielerin, war sogar bei den Olympischen Spielen und ernährt sich seit Jahren vegan. So, hallo liebe Carla. Heute geht es ja mit dir um Vegan Fitness, also vegane Sporternährung sozusagen. Und vielleicht fangen wir direkt mal damit an: Seit wann lebst du denn vegan? Und was war überhaupt der Grund dafür, dass du angefangen hast, dich vegan zu ernähren?

00: 00:47Karla Borger: Ja. Hallo, Sanja. Hallo ihr Lieben da draußen. Tatsächlich bin ich jetzt schon seit einigen Jahren vegan. Ich hatte anfangs mich noch eher vegetarisch ernährt, bin dann aber jetzt seit - ist immer so schwer zu sagen, weil die Zeit so schnell rum geht - ich würde jetzt sogar schon fast sagen in Richtung vier Jahre vegan unterwegs und ich glaube diesen größten Sinneswandel gab es eigentlich dann im Zuge mit meinem neuen Freund, der selber Veganer ist und mich dazu geführt hat, sage ich, wenn man das so sagen kann. Genau. Durch meinen Sport einfach. Ich habe nie so sonderlich Wert auf Ernährung gelegt, hatte selber eine Krankheitsgeschichte, weil mein Immunsystem auch oft angegriffen war, ich auch besonders in den Wintermonaten immer sehr viel Erkältungen durchlebt habe. Und für mich war es dann irgendwie so an der Zeit, was zu ändern, um was für mich zu tun. Und auch dieses bewusste, diese bewusste Lebensform, in meinen Kopf reinzubekommen, dass es halt viel durch Ernährung eben passiert oder auch mein Immunsystem damit in Verbindung steht. Und dadurch bin ich glaube ich dann so zum Veganismus gekommen.

00: 02:05Sanja Middeldorf: Wie war das denn so bei deiner Ernährungsumstellung? Also hast du dir professionelle Hilfe geholt? Weil bei Leistungssportler:innen ist das natürlich wahrscheinlich wichtig, dass man das da auch alles richtig macht. Wie verlief da so deine Ernährungsumstellung?

00: 02:19Karla Borger: Also angefangen habe ich erst mal Fleisch wegzulassen. So, ich habe zum Beispiel Chicken dann eine ganze lange Zeit nicht gegessen und fand das dann auch irgendwann so eklig. Oder wenn ich es dann mal wieder probiert hatte, ich mochte es dann aber nicht. Was auf jeden Fall hilfreich ist, das eben Schritt für Schritt anzugehen. Das ist ja genauso, wie wenn man sich im Sport oder auch in anderen Lebensbereichen sehr große Ziele steckt. Das alles auf einmal zu erreichen, wird schwer. Das heißt, ich habe wahrscheinlich auch sehr langsam angefangen und dann eben erst mal komplett auf Fleisch verzichtet. Fisch wurde dann auch immer weniger und dann (habe ich) eben auch Käse und Milchprodukte mit der Zeit weggelassen. Und ich hatte Unterstützung natürlich durch meinen Freund hier zu Hause, der selber auch sehr gut kochen kann und diese Vorstellung anfangs, was soll ich denn dann essen oder was mache ich denn da? Ich muss jetzt mal im Nachhinein drüber lachen, dass ich früher so gedacht habe, dass Veganer ja eigentlich nichts zu essen finden. Oder wie mache ich das denn in Restaurants? Und da gibt es ja nichts auf der Karte und da muss man das ja dann so essen. Also so, es ist alles möglich und die Vorstellungskraft fehlt uns vorher, wenn man das nicht kennt. Und das ist ja heute noch so, wenn man sich mit Leuten unterhält, die eben nicht vegan oder vegetarisch leben, die einem dann irgendwie immer diese Klischee fragen stellen. Und ich musste inzwischen halt wirklich darüber lachen, weil es ist ja nicht so, dass wir verhungern oder nichts zu essen finden, sondern das ist ja, wie man einfach mit der Thematik umgeht.

00: 03:52Sanja Middeldorf: Ja, absolut. Und dein Freund hat dir dabei geholfen? Und musstest du dann auch wegen deines Sports dann das ärztlich auch begleiten lassen? Oder konntest du das selber alles so meistern?

00: 04:04Karla Borger: Also müssen sowieso nicht. Ich weiß, dass ich damals bei unserer ... wir müssen so einmal im Jahr so eine Jahres-Hauptuntersuchung vollziehen, wo unser Herz auch nochmal geprüft wird nach einer Leistungsdiagnostik und das Blut wird kontrolliert und meine Blutwerte waren immer top. Ich hatte auch angegeben, dass ich mich vegan ernähre. Einige Ärzte, glaube ich, haben das Verständnis nicht gezeigt, aber es akzeptiert und ich konnte anhand meinen Blutwerten sehen, dass alles immer in Ordnung war, ich auch selber in den letzten Jahren einfach gar nicht mehr krank war. Also ich hatte ja .... das war schon auch für mich zu sehen und es war ja auch ganz nett. Mein Vater hatte vor ... im letzten Winter sagte er irgendwann zu mir "Du warst schon ganz, ganz lang nicht mehr krank." Also wirklich gut erkannt. Hm, an was wird das wohl liegen? Vielleicht, dass ich auf mich achte und mich gut ernähre und eben gesund bin? Genau. Denn vielleicht liegt es daran. Das hat mich auch innerlich total gefreut, dass er das gesagt hat und er selber auch Fleisch konsumiert und sich nur normal ernährt. Klingt schon wieder so falsch. Das ist ja nicht ... was ist schon normal? Genau das hat mich natürlich total gefreut, dass er das gesagt hat. Und daran merke ich, dass es, von Anfang an, auch in den Wochen und Jahren, dass es was meine Leistungen betrifft..... mein Athletic Trainer hatte das auch gesagt, dem hatte ich lange Zeit auch nicht erzählt, dass ich mich vegane Ernährung, weil ich seine Grundeinstellung kannte und....

00: 05:34Sanja Middeldorf: ....war eher so anti vegan unterwegs.

00: 05:36Karla Borger: Genau. Also vollkommen. Ich glaube, er konnte das auch nicht nachvollziehen und das war irgendwie auch ganz interessant, weil er dann auch meinte "Also deine Werte sind top. Ich glaube, so fit warst du noch nie." Und genau dann habe ich ihm das (gesagt) - ich weiß gar nicht, wann ich ihm das dann gesteckt hatte - und das fand ich immer ganz interessant, dann zu hören. Ich so: "Ja, ich achte auf mich."

00: 06:02Sanja Middeldorf: Ja, das ist auch cool, dass man dann so ein Feedback bekommt. Und wenn man auch sieht, die Werte sind gut und dass alles läuft.

00: 06:08Karla Borger: Genau, genau das, und das macht es ja auch aus. Ich meine, ich habe mich halt auch gut ernährt. Zu Hause, muss ich auch dazu sagen, wir haben viel selber gekocht. Genau. Als Leistungssportler musst du ja auch so schauen, was du isst, also so, dass du viel Gemüse zu dir nimmst. Und genau das hat man .... oder generell würde ich sagen, im Leistungssport gibt es immer noch ganz viele Athlet:innen, die nicht so auf ihre Gesundheit achten bzw. auf ihre Ernährung. Und das ist eigentlich so kontrovers, weil es bei uns ja um die kleinsten Details geht und um die Leistung. Und dann ist es natürlich spannend zu sehen, dass viele sich damit gar nicht auseinandersetzen.

00: 06:49Sanja Middeldorf: Ja, absolut. Du hast ja auch ganz am Anfang gesagt, dass Ernährung bei dir jetzt nicht so die Riesen-Rolle gespielt hat. Jetzt ist es ja was ganz anderes. Was würdest du denn sagen, welche Rolle spielt Ernährung für dich in deinem Sport?

00: 07:02Karla Borger: Eigentlich die mit größte. Ich versuche ... man darf auch nicht vergessen: Wir beispielsweise als Beachvolleyballer:innen sind viel international unterwegs. Das heißt auch in vielen Ländern. Wir kommen jetzt gerade aus Mexiko zurück. Mexiko ist ein Fleisch-Land. Dort gibt es im Restaurant ungefähr alle Gerichte mit Fleisch. Ich habe dann immer versucht, extra zu bestellen. Reis mit Bohnen und Gemüse, das hat jedes Restaurant auf jeden Fall da oder meistens (haben) ja auch alle Restaurants jetzt Gerichte oder können was zusammenstellen, wenn man nett fragt. Und da ist es dann oftmals auch schwer in einigen Ländern - in denen wir vielleicht dann auch nicht waren oder (in) einigen Städten oder Hotels. Ich nehme immer sehr viel mit zu essen, auch aus Sorge, dass sie keine Sojaprodukte haben, beispielsweise Hafermilch oder Sojamilch oder andere Milchprodukte nehme ich immer selber was mit. Und oftmals freue ich mich dann aber auch einfach, wenn ich die Städte, in denen wir dann spielen, eben schon kenne oder die Länder, dass ich halt weiß, okay, da kriege ich das und das, da kenne ich den und den Supermarkt, dann gehe ich noch mal einkaufen. Aber ich nehme seit Jahren schon ganz, ganz viel immer zu essen mit, weil ich auch weiß, dass die Turnier-Betreuung wenn überhaupt mal auf vegetarisch achtet. Aber eigentlich steht das nicht im Vordergrund.

00: 08:23Sanja Middeldorf: Ja, da will ich direkt mal anknüpfen. Das wäre auch meine nächste Frage gewesen, weil ich habe mir natürlich schon gedacht, dass du viel unterwegs bist. Was wäre denn so - abgesehen davon, dass man sich dann selber auch was mitnimmt - so ein Tipp für Zuhörer:innen, inwieweit man sich unterwegs gut vegan ernähren kann. Dann bist du ja schon ein richtiger Profi da drin.

00: 08:40Karla Borger: Ich versuch es zumindest. Also ich versuche zum Beispiel, wenn wir irgendwo hinfliegen, Langstrecke: Ich bestelle zwar je nachdem mit welcher Airline wir fliegen, schon das vegane Essen, aber es ist natürlich auch von der Menge bzw. auch sehr vom Taste her nicht immer so anlächelnd. Deshalb versuche ich, wenn ich reise, eben was zu kochen und mitzunehmen. Darf natürlich nicht zu flüssig sein, weil sonst wird's mir bei der Sicherheitskontrolle weggenommen und ich freue mich dann immer meistens in den Hotels anzukommen und dann noch so ein Rest essen zu haben, dass ich da nicht abends, wenn wir ankommen, irgendwo noch los muss und ich bin müde, sondern dann habe ich schon mein Essen da. Ich habe oftmals eine Hafermilch mit dabei bzw. auch Hafermilchpulver - gibt es ja inzwischen auch, was ich total praktisch finde - dass ich mir das dann selber schnell anrühren kann mit Wasser.

00: 09:32Sanja Middeldorf: Stimmt, das ist auch fürs Fliegen ganz gut.

00: 09:33Karla Borger: Genial, auch vom Gewicht her. Das ist ja immer das Thema. Ich kann ja auch nicht acht Kilo mitnehmen, weil ich einfach gar nicht so viel Platz habe im Gepäck, sondern ich habe meistens Chiasamen-Haferflocken dabei, dass ich mir über Nacht mein Müsli schon mal einweichen kann. Leinsamen über Nacht. Ich versuche zu keimen. Da ist aber natürlich auch immer die Schwierigkeit, dass meine Keim-Gläser so schwer sind. Da habe ich noch nicht so eine richtige Lösung dafür gefunden. Und dann gibt es einfach ein paar Produkte, die ich einfach immer mitnehme, dann Nahrungsergänzungsmittel und das ist dann so mein Essenspaket und meistens ist das immer sehr schwer und sehr groß.

00: 10:14Sanja Middeldorf: Ein riesen Rucksack nur für Essen.

00: 10:16Karla Borger: Ja so so ungefähr. Es wird auch vom Veranstalter her nicht so viel Wert gelegt auf das Essen, was ich total schade finde. Und wir hatten jetzt beispielsweise in Mexiko auch, es war katastrophal mit dem Essen. So schlimm war es noch nie und das ist eigentlich voll schade, wenn man überlegt, dass es um uns Sportler:innen ja geht und ich meine, damit wir Leistungen bringen können, müssen wir auch dementsprechend Nahrung zu uns führen. Und wenn das dann nicht gewährleistet wird, finde ich, das ist eigentlich schon echt eine Schande.

00: 10:40Sanja Middeldorf: Ja, absolut. Wie ist das denn, wenn du dann so auf Turnieren bist und da, da gibt es dann halt nichts Veganes: wie reagiert man da? Oder ich kann mir das gar nicht vorstellen, weil du brauchst ja irgendwie was zu essen. Hast du dann immer deine Reserve da oder gibt es dann da immer ein Theater?

00: 10:56Karla Borger: Ich versuche es immer nicht zum Theater zu machen. Ich versuche es halt auch oft dann anzusprechen: Ist das denn so schwer, wenn ihr einfach Reis hinstellt, Nudeln oder Kartoffeln mit einer Tomatensoße oder irgendwas, oder einfach Gemüse? So, das ist ja das Einfachste machen, da muss man sich keine Gedanken machen und das ist ja alles gesund. Genau. Ich habe halt meistens Hefeflocken dabei, dass ich, wenn es dann nur Reis gibt oder Gemüse, dass ich halt so ein bisschen Geschmack dann da noch rein bekomme. Und genau, meistens, wenn es jetzt nichts konkret nur Veganes zu essen gibt, dann frage ich meistens in der Küche oder beim Kellner noch mal nach, ob sie nicht irgendwie mir das und das anbieten können. Und bis jetzt hat dann jeder, ich meine, jeder hat ja irgendwie Reis da oder Kartoffeln oder irgendwas, diese Basics. Ja, und meistens oder bis jetzt eigentlich immer, waren die dann dann auch sehr nett und haben mir dann extra Teller gemacht. Also da bin ich jetzt bis jetzt noch nirgends nicht weitergekommen.

00: 11:52Sanja Middeldorf: Das ist wahrscheinlich so eine Kombi aus höflich fragen und gut vorbereitet sein.

00: 11:57Karla Borger: Genau. Und es ist ja auch die Art und Weise, wie ich dann frage. Ist ja nicht so, dass ich fordernd bin, sondern ich verlange ja wirklich nicht viel. Ich frage einfach ganz lieb nach, ob sie noch was in der Küche haben und ganz oft finden die dann irgendwas und machen mir dann noch einen extra Teller. Also bis jetzt hat das immer irgendwie funktioniert.

00: 12:16Sanja Middeldorf: Du hast eben auch schon mal diese Menge angesprochen. Also wenn es jetzt zum Beispiel nur Gemüse ist, da wird man ja auch nicht satt. Vor allem du als Leistungssportlerin. Ich stell mir das jetzt bei der Umstellung auch irgendwie schwierig vor. Also hattest du da mal Probleme, deinen Energie- und Nährstoff-Bedarf zu decken mit der veganen Ernährung?

00: 12:34Karla Borger: Ich überlege gerade. Also wenn ich jetzt nur wirklich Gemüse esse oder so, dann werde ich gefühlt nicht satt. Und das ist auch so ein bisschen dieser Trugschluss, glaube ich. Bei der Umstellung denkt man immer, man wird nicht satt. Also das ist total Wahnsinn, aber oftmals . Ich rede auch mal von diesem, was wir früher kannten: Dieses volle Gefühl nach einem Mittagessen oder wenn man irgendwo in einer Kantine gegessen hat - dieses richtige, vielleicht so ein bisschen eklige, so Sattgegessene. Und dann fällt man ja mal ..... früher ist man ja dann auch richtig in so ein Tief gefallen....

00: 13:07Sanja Middeldorf: Genau ins ins Food-Koma

00: 13:08Karla Borger: .... wo man sich dann schlafen legen musste. Das finde ich zum Beispiel ganz krass zu sehen, dass ich das halt gar nicht mehr habe. Also ich finde es total toll, dass ich in der Mittagszeit, (da) habe ich gar nicht dieses Tief wie vielleicht andere, besonders nach käselastigen Sachen, was man halt früher dann (gegessen hat) ...weiß ich nicht, irgendwas Überbackenes, oder so ne Käse-Pizza oder so, danach ist man irgendwie immer völlig fertig. Das habe ich nicht mehr. Und ich hätte auch früher zum Beispiel gesagt bei einer schönen Gemüsesuppe: "Ich werde davon nicht satt." Aber ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass ich jetzt nicht satt werde von der Suppe.

00: 13:46Sanja Middeldorf: Aber wie ist das denn so, Du machst ja dann unglaublich viel Sport, das heißt, du hast ja auch einen sehr hohen Bedarf. Ist das einfach, das auszugleichen mit einer veganen Ernährung oder fällt dir das manchmal schwer?

00: 13:59Karla Borger: Ähm, nee, also nicht bewusst. So, wenn ich Hunger habe ... also ich merke natürlich, wenn ich viel verbrenne oder mehr trainiere, dass ich dann natürlich auch mehr zu mir nehme und ich auch von der Menge her wahrscheinlich sehr viel mehr esse als durchschnittliche Personen. Man merkt das besonders leider über den Winter, wenn wir keine Saison haben, weil ich ja an diese Mengen gewöhnt bin und dann eben auch denke, ich habe jetzt nicht genug gegessen und esse, esse, esse und dann macht sich das natürlich auf der Waage dann auch bemerkbar. Wenn ich dann keinen Sport mehr mache oder in den Pause dann eben nicht so viel Sport mache wie normalerweise, daran merke ich dann schon, dass ich von der Menge her sehr viel zu mir nehme.

00: 14:38Sanja Middeldorf: Ja, aber an sich dann keine Probleme damit.

00: 14:42Karla Borger: Nein, also wenn ich jetzt noch Hunger habe oder merke, das hat mir jetzt nicht gelangt oder so, dann gibt es noch was. Oder ich nehme auch zum Training meistens eine Banane mit, falls ich (Hunger bekomme). Würde ich aber als Nicht-Veganer auch machen. Also dass ich dann eben nach dem Sport direkt was zuführen kann. Oder es gibt ja auch immer mal wieder, dass man auch bestimmte Phasen in Zyklen hat bei den Frauen, wo man eben noch mal so einen Hunger Craving hat, wo man unglaublichen Appetit dann auf was Süßes hat oder so. Und da sehe ich dann zu dass sich eben Nüsse habe oder Bananen, um das dann auch gleich zu stillen und auch erst gar nicht auf die Idee komme, dann mir irgendwie Süßigkeiten oder Schokolade zuzuführen.

00: 15:22Sanja Middeldorf: Okay, du reißt das gerade schon so ein bisschen an, was meine nächste Frage wäre: Welche Lebensmittel oder auch vor allem Supplements dürfen denn bei deiner Ernährung dann nicht fehlen?

00: 15:31Karla Borger: Also ich mache regelmäßig Tests, wo ich eben dann auch genau weiß, was ich benötige und das finde ich auch selber mal spannend. Wie ist mein Gefühl gerade, was ich brauche und wie ist die Realität? Da kann ich ja jetzt als Beispiel auch sagen, dass meine letzten Tests viel, viel positiver ausgefallen sind, als ich je gedacht hätte, weil ich so in meiner Aufbauphase - oder sag ich mal - Nicht-Saison gedacht hätte, ich hätte mich sehr schlecht ernährt, also vom Gefühl her. Und die Tests haben aber eigentlich was ganz anderes widergespiegelt. Das fand ich ganz interessant und da hatte ich nur gesehen, dass mein Zink-Wert beispielsweise ein bisschen drunter war. Eisen ist oftmals auch drunter etwas, aber ist ja sowieso Thema bei Frauen. Der war zum Beispiel in Ordnung. D3 hätte ich auch nicht gedacht, weil ich ja auch in der Nicht-Sommer-Phase war. Der war aber auch okay, sag ich mal und das war eigentlich ganz spannend, dann so zu sehen, was mein Gefühl so sagt und was die Realität dann wirklich war.

00: 16:34Sanja Middeldorf: Was sind das so für Supplements, die du regelmäßig einnimmst?

00: 16:38Karla Borger: Also ich sehe zu, wenn ich Turniere habe, dass ich Magnesium noch zusätzlich nehme, also in der Wettkampf Phase. Ich muss mir überlegen, was ich noch so nehme. Tatsächlich D3 in Verbindung mit K2. Dann vor meiner Periode und auch während meiner Periode nehme ich noch mal zusätzlich Eisen. Vom Eisenwert war ich immer ein bisschen drunter und da haben wir eben gesagt, mit meinen Ärzten zusammen, dass ich dann in den Zeiten eben ein bisschen mehr zu mir nehmen sollte. Ich schaue, dass ich sehr viele Proteine zu mir nehme, besonders auch an den Tagen, wo ich Krafttraining mache. Das in Form meistens eines Shakes. Oder ich sehe dann zu, dass ich an dem Tag selber Tempeh beispielsweise zu mir nehme, den mir anbrate, das schmeckt mir persönlich am besten. Ich muss gerade überlegen, ob da irgendwas fehlt.

00: 17:36Sanja Middeldorf: Wie sieht es denn mit Vitamin B12 aus?

00: 17:38Karla Borger: Auch das, ja bitteschön, tatsächlich stimmt. Genau, B12 ist auch täglich dran. So habe ich zu Hause habe ich zu Hause Tropfen und für unterwegs habe ich so eine LutschTablette.

00: 17:51Sanja Middeldorf: Super. Okay, also dann guckst du immer, dass du die wichtigsten Supplements dann noch mitnimmst.

00: 17:58Karla Borger: Genau da habe ich eigentlich immer so eine kleine Auswahl dabei und ich variiere auch manchmal ein bisschen, ein bisschen abhängig von den Ergebnissen, von den Tests. Aber das sind, so glaube ich, die Grundrodukte. Muss man überlegen, ob ich irgendwas vergessen habe, weil es ist schon lange her, dass ich drüber nachgedacht habe, weil es schon so selbstverständlich geworden ist.

00: 18:18Sanja Middeldorf: Es ist halt schon so drin, aber ich glaube, die die wichtigsten, also Zink, Eisen, Vitamin D, Vitamin B12, die hast du alle abgehakt.

00: 18:26Karla Borger: Ja, lustig, dass mir B12 erst entgangen ist, aber ja.

00: 18:30Sanja Middeldorf: Ja, das ist halt so eine Selbstverständlichkeit mit den Jahren.

00: 18:34Karla Borger: Genau. Und das ist auch so, es gehört halt einfach dazu. Das war es so. Das sind alle.

00: 18:48Sanja Middeldorf: Wenn's dir gleich noch einfällt, kannst du ja noch mal hinzufügen. Du hast eben auch schon mal gesagt, du nimmst immer eine Banane mit. Was sind denn sonst noch so Lebensmittel, die immer in deiner Ernährung eine Rolle spielen, die nicht fehlen dürfen?

00: 19:02Karla Borger: Hmmm. Also Banane ist oftmals, weil ich es immer recht praktisch finde, die in der Tasche zu haben in meiner kleinen Bananen-Box, weil es mir schon zu oft vorgekommen ist, dass die zerquetscht worden ist.

00: 19:13Sanja Middeldorf: Kleiner Geheimtipp.

00: 19:14Karla Borger: Kleiner Geheimtipp wenn man eine Banane in der Sporttasche hat oder die dann vergisst oder so, das ist vielleicht auch schon mal passiert. Kann ich nicht empfehlen. Deshalb: die Bananen-Box ist auf jeden Fall sehr wichtig. Manchmal hab ich auch - ich weiß nicht, ob ihr das kennt - dass man mal keine Lust auf Bananen hat, auch wenn man so eine Phase hatte, wo man vielleicht viel Turniere hatte und irgendwie, um dann noch satt zu werden, noch eine Banane gegessen hat. Und dann gibt es bei mir manchmal so Phasen, wo ich auch keine Bananen sehen kann, weil irgendwie so in der Saison ich schon zu viele gegessen hatte. Mandeln beispielsweise, das ist noch so ein so so ein Ding, was ich gerne zu mir nehme. Genau das sind so die Dinge, wo ich mich mal ein bisschen abwechsle, die Basics, manchmal auch einfach ein Apfel nach dem Training.

00: 19:59Sanja Middeldorf: Wie ist das denn so, wenn wir gerade über Basics sprechen mit deinen Food Basics jetzt zum Beispiel zu Hause, du hast eben schon mal gesagt, Du isst auch viel Reis.

00: 20:09Karla Borger: Ja, Reis, Kartoffeln. Ich habe verschiedene Nudelsorten, Wobei, es gibt so eine rote ... was sind das - Linsen-Nudeln - die schmecken dann beispielsweise, der Edamame-Nudeln gibt es, die schmecken mir ganz gut. Es gibt aber auch einige, muss ich auch ehrlich gestehen - da muss man sich ein bisschen durchprobieren - die echt ekelhaft sind. Also ich glaube so Kichererbsen-Nudeln. Ich habe glaube ich ein paar die mir schmecken. Hatte aber auch oftmals schon danebengegriffen. Bzw ich mag das ja immer, mich durchzuprobieren. Also wenn im Supermarkt neue Sachen rauskommen, bin ich mit so die erste, die wahrscheinlich irgendwo hingreift. Vielleicht ärgere ich mich dann auch danach, aber ich freue mich immer neue Produkte zu sehen. Ist teils mit Vorsicht zu genießen, weil oftmals genau diese verschiedenen Nudeln auch nicht schmecken.

00: 21:01Sanja Middeldorf: Ja, nee, das verstehe ich absolut. Da hatte ich auch schon mal einen Fehlgriff.

00: 21:04Karla Borger: Ja und vor allem Du hast so richtig leckeres Essen gemacht und dann wars nichts, weil ich glaube, Kichererbsen-Nudeln können manchmal sehr, sehr anders schmecken und dann kritisch sein. Und dann freust du dich so aufs Essen und dann versaust es dir mit den Nudeln.

00: 21:20Sanja Middeldorf: Ja, das kennt man.

00: 21:22Karla Borger: Ja, lass da mal durchprobieren ein bisschen.

00: 21:25Sanja Middeldorf: Ja, das ist immer ein guter Tipp. Ein paar Sachen ausprobieren und seine oder ihre Favoriten dann finden. Lass uns doch mal kurz auf deine Leistungsfähigkeit eingehen. Wir haben da ja zu Anfang schon mal drüber gesprochen. Wie ist es denn bei dir? Also wenn man so nach den Vorurteilen zur veganen Ernährung und Leistungssport geht, ist das natürlich immer so "Ah, du hast doch bestimmt gar keine Kraft und bist viel zu müde und isst nicht genug" und so. Hast du denn irgendwelche Unterschiede in deiner sportlichen Leistungsfähigkeit gemerkt seit der Umstellung? Also sowohl positiv als auch negativ?

00: 21:59Karla Borger: Also eigentlich durchweg positiv. Ich bin ein bisschen erschrocken über mich selber, weil ich ja früher .... ich bin ja auch so aufgewachsen: man braucht sein Fleisch und besonders als Athlet und nur darüber kann ich meine Proteine ziehen. Und was isst du denn sonst? Und dann hast du keine Power. Und ich bin es einfach so leid, diese Sprüche zu hören. Ja, was isst du denn da? Und ich so einerseits irgendwie so erschrocken über mich selber, dass ich früher auch so war. Und ich habe großes Verständnis, dass Leute das auch immer noch so sagen aufgrund dessen, weil sie es nicht anders kennen und weil sie ja so groß geworden sind und vielleicht leider einfach noch nicht die richtigen Leute getroffen haben oder die einem zu verstehen gegeben haben, dass es eben anders wahrscheinlich besser ist. Also in meinen Augen zumindest besser ist. Also ich habe irgendwie schon Verständnis, aber finde es irgendwie so krass, dass man echt so null offen dafür ist. Da spreche ich auch nicht alle an, aber dass man so hardcore ... ich finde, dass einige.....

00: 23:03Sanja Middeldorf: Hardcore Anti.

00: 23:05Karla Borger: ... genau Hardcore Anti (sind), dass sie so gar kein Verständnis dafür haben - und es ist ja gar nicht nur das Essen, sondern es ist ja auch dieser Lifestyle, also auch diese Thematiken Nachhaltigkeit, Konsum - und nicht darüber auch nachdenken. Und ich finde ja, Veganismus ist ja einfach all das. Das ist ja wirklich dieser Lifestyle, der mich ja auch interessiert und der mich ja irgendwie auch hat mehr reifen lassen in den letzten Jahren und über einige Dinge jetzt auch einfach ganz anders denken (lässt).

00: 23:34Sanja Middeldorf: Also hast Du im Lifestyle schon irgendwie positive Erfahrungen gemacht und wie im Sport auch durchweg. Kannst du mal nennen, was da so positive Erkenntnisse waren oder positive Sachen, die du da gemerkt hast?

00: 23:48Karla Borger: Also ist natürlich schwer jetzt an Hand von Nummern oder so. Es ist ja immer schwer, weil letztendlich ich bin ein Sportler und bei mir ist es ist ja eine Ball-Sportart. Da ist es auch immer schwer zu sagen: "so springst du jetzt wirklich höher, dadurch dass Du vegan lebst" oder wie auch immer. Das ist ganz schwer, anhand von Zahlen zum Beispiel auch auszumachen. Also ich kann da jetzt auch nur von meinem Gefühl her sprechen und mein Gefühl zumindest sagt mir, dass ich sehr schnell, besonders im ersten Jahr, mehr erholt war oder schneller regeneriert habe. Ich, wie ich es ja auch schon angesprochen hatte, keine Krankheit, also keine Erkältung mehr hatte in den Wintermonaten und auch sonst eigentlich keine Krankheit mehr hatte. Ich hatte früher oftmals auch so Herpes Ausbrüche, auch sehr sehr schlimme, dass sich eben mein Immunsystem komplett verabschiedet hat. Das hatte ich jetzt auch schon ganz ganz lange nicht mehr. Also durch den Veganismus. Ich habe jetzt leider durch Corona wieder ein bisschen Probleme gehabt, aber das würde ich jetzt auf Corona zurückführen, dass mich das so aus der Bahn geworfen hatte. Aber ich kann jetzt schon in den letzten Jahren sagen, zusammenfassend, dass es schon unglaublich war, was das mit meinem Immunsystem getan hat, wie gut mir das getan hat.

00: 25:09Sanja Middeldorf: Das ist ja auch gerade von dieser schnelleren Regeneration gesprochen. Da sprechen ja viele Sportler:innen drüber. Woran merkt man das denn? Ist man dann einfach schneller wieder fit oder fühlt man sich generell auch fitter?

00: 25:21Karla Borger: Ja, scheint so! Man kennt ja so das Trainings-Pensum. Das wiederholt sich ja oft. Und dass man das einfach besser verkraftet. Dass ich dann Krafttraining mache oder dann so eine Trainingswoche. Ich zwar dann auch erschöpft bin, aber dann einfach schneller wieder auf den Beinen stehe. Und das war natürlich super interessant, dass mein Athletik-Trainer damals das ja unabhängig davon, dass er das wusste, ja auch bestätigt hatte, dass ich in Topform bin. Und er wusste ja nicht, dass ich mich vegan ernähre. Deshalb war das ganz interessant. Das war ja auch noch mal ein Faktor, um zu sehen okay, gut, hat sich wohl gelohnt.

00: 26:03Sanja Middeldorf: Ja, es ist eine super Bestätigung. Wie ist das denn, du hast ja gerade mal von deiner Sport Woche erzählt. Würde mich mal interessieren, wie sieht denn so eine Woche aus? Wie viele Sport-Einheiten hast du so?

00: 26:15Karla Borger: Also wenn wir jetzt eine ganze Woche - eine normale Woche zu Hause, wenn man das so sagen kann - betrachtet, haben wir eigentlich Montag bis Freitag Training, je nachdem. Samstag vielleicht auch noch mal und so täglich an die zwei Einheiten, also meistens einmal Ball-Training und einmal Krafttraining und manchmal auch zweimal Ball-Training, je nachdem. Und man kann eigentlich schon so über die Woche verteilt sagen, eigentlich fast jeden Tag zwei Mal Training.

00: 26:40Sanja Middeldorf: Und dann hast du ja wahrscheinlich auch viel Hunger. Wie oft machst du dir dann was zu essen am Tag oder wie viele Mahlzeiten hast du so?

00: 26:47Karla Borger: Also eigentlich drei Mahlzeiten. Wenn ich jetzt zwischendurch vor dem Training merke, warum auch immer, dass ich gerade mittags nicht so viel essen konnte, dann natürlich auch noch Zwischenmahlzeiten. Also wie gesagt, eine Banane vorm Training oder was halt zu Hause noch so rumliegt. Aber eigentlich so drei Hauptmahlzeiten.

00: 27:08Sanja Middeldorf: Und dann Frühstück?

00: 27:09Karla Borger: Ja

00: 27:10Sanja Middeldorf: Dann kochst du auch immer selber oder dann mit deinem Freund zusammen oder wie ist das?

00: 27:15Karla Borger: Also wir kochen viel selber. Ja genau. Und dann eventuell bestellen wir uns auch abends mal was, wenn wir dann irgendwie beide beschäftigt sind und irgendwie auch vielleicht keine Lust haben.

00: 27:26Sanja Middeldorf: Ja, das geht ja mittlerweile auch easy.

00: 27:28Karla Borger: Zu easy. Wobei ich sagen muss, Stuttgart hat leider nicht so viele coole Restaurants zum Bestellen.

00: 27:39Sanja Middeldorf: Was ist noch ausbaufähig?

00: 27:41Karla Borger: Ja, es ist leider total ausbaufähig und da haben glaube ich auf jeden Fall einige Städte (mehr zu bieten). Ich meine, okay, Berlin kann man wahrscheinlich auch nicht vergleichen als Hauptstadt. Also da ist ja die vegane Auswahl (riesig). In Hamburg ist sie ja auch inzwischen so viel geworden, riesig und eigentlich so cool. Genau, da sind wir Stuttgart noch ein bisschen hinten dran.

00: 28:00Sanja Middeldorf: Ich habe ja gerade schon mal über deine Sportwoche gesprochen. Ich frage mich gerade so ein bisschen, wie sieht es denn in deinem beruflichen Umfeld aus? Also gibt es mittlerweile viele vegane Sportler:innen, also kennst du viele, weil - vorher war man immer so ein bisschen ein Exot. Aber es kommt jetzt immer mehr. Wie nimmst du das denn wahr?

00: 28:19Karla Borger: Also ich bin immer noch ein Exot, zumindest international beim Beachvolleyball, da gibt es relativ wenige. Jetzt tatsächlich auf der deutschen Tour sind es dann doch auch mehr. Und ich muss auch sagen, dass wir jetzt in den letzten zwei Jahren dafür gesorgt haben, dass es eben auch eine vegane Option unseres Spieleressens gibt. Da war ich auch selber überrascht und fand das total toll, dass sie das anbieten, weil eben die Nachfrage auch da war. Ja, also es ist noch überschaubar in Deutschland, bei den Sportler:innen. Dennoch, die meisten kennen sich auch untereinander. Also ich habe auch mit vielen zu tun, mit denen ich mich auch mal austausche oder denen man dann eben auch auf Instagram folgt und eben dann auch sieht: "Guck mal, die haben inzwischen das." "Ah, guck mal und so kann man das ja machen." Und ich finde auch diese Verknüpfung (toll). Und wenn man die Augen offen hält auf Social Social Media - besonders Instagram ist total toll (und da) bestimmten Leuten zu folgen - dann kann man eben auch sehen, was es Neues auf dem Markt so gibt. Was kann ich noch tun? Was sind so die neuesten Forschungen? Kenntnisstände? Und das ist natürlich ganz toll und ganz einfach, inzwischen die Informationen auch zu ziehen.

00: 29:31Sanja Middeldorf: Wir haben eben schon mal - das hast du so ein bisschen angerissen - auch von Nachhaltigkeit und Lifestyle gesprochen. Da will ich noch mal so ein bisschen drauf eingehen. Was bedeutet es denn für dich persönlich, also außerhalb des Leistungssports, sich vegan zu ernähren?

00: 29:48Karla Borger: Ja das Bewusstsein zu haben, also auch zu Hause auf Dinge vielleicht eher zu verzichten oder auch noch mal zu schauen, dass wenn ich zum Beispiel Möbel kaufe, wo kommt das denn her? Oder auch zu schauen, was Plastik angeht. Manchmal fällt mir auch auf, wieso verpacken einige Leute alles mit Plastik oder auch Papier? Also so die Grundfragen zu stellen, so in allen Bereichen. Ich finde, dass mir zumindest immer mehr auffällt, warum Bücher teilweise nicht nachhaltiger hergestellt werden, also das Papier. Ist wahrscheinlich auch kostenintensiver. Aber wieso einige Sachen so passieren. Diese Fragestellungen habe ich schon. Wieso muss es in Brasilien immer noch 1000 Plastiktüten geben im Supermarkt? Also so einfache Fragen und Dinge, mit denen ich mich beschäftige, mit denen ich mich vorher nicht beschäftigt hatte.

00: 30:48Sanja Middeldorf: Also es ist auch einfach viel im Alltag, womit du dich beschäftigst. Also es ist nicht nur der Sport, die Ernährung, sondern das betrifft auch deinen Alltag, oder?

00: 30:58Karla Borger: Ja, also auch Thema Konsum. Ich habe viele Sachen, so das ist dann vielleicht mal ein Luxus. Ich habe zum Beispiel viele Sportklamotten, was natürlich auch teils notwendig ist, weil ich natürlich auch viel Sport betreibe. Aber ich besitze viele Klamotten und versuche da eben auch nicht sinnlos zu bestellen, sondern wirklich nur das, was ich wirklich benötige und sonst auch das weiterzugeben an unsere Mädels hier in Stuttgart, die ja auch trainieren und (ich) versuche einfach so ein bisschen darauf zu achten, was ich bestelle und hinterfrage viel. Also ich finde schon, das hat sich in den letzten Jahren einfach ganz extrem verändert.

00: 31:41Sanja Middeldorf: Was würdest du denn so abschließend sagen? Was wären so drei Tipps für Zuhörer:innen, die vielleicht auch Leistungssport treiben? Bezüglich der veganen Ernährung hast du da so ein paar kleine Tipps, die du uns mit auf den Weg geben könntest?

00: 31:58Karla Borger: Ja, bestimmt! Also ich würde das erst mal wirklich Schritt für Schritt angehen. Sich nicht zu hohe Ziele setzen, weil die Wahrscheinlichkeit, dass man sich dann enttäuscht ist auf jeden Fall höher. Ich würde einigen auf Instagram folgen und auf Facebook, die sich mit der veganen Ernährung eben sehr gut auskennen und da eben auch viel in den Austausch gehen mit anderen Sportler:innen, die sich schon vegan ernähren und die Augen offen halten für neue Sachen. Und einfach die Offenheit, den Schritt auch zu gehen.

00: 32:42Sanja Middeldorf: Und sich vielleicht nicht zu viel zuzumuten am Anfang.

00: 32:45Karla Borger: Genau. Und es ist halt echt auch, sagen wir mal, schwerer, wenn man die einzige Person ist. Auf der anderen Seite ist es so wertvoll, diesen Schritt zu gehen, dass es einem auch egal sein kann. Und ich finde vor allem, dass man sich selber nicht davon abbringen lassen soll. Also egal jetzt was andere sagen, vor allem diese ganzen Klischees. Oder auch in der eigenen Familie, wie dieses blöde Gucken und diese blöden Sprüche, die man irgendwie kassiert. Ach genau, dazu wollte ich auch noch was sagen, zu diesen Sprüchen, die man dann irgendwie auch von allen Seiten bekommt. Und ich finde es immer so spannend, ich hatte das nämlich jetzt letztens erst, was den Fleischkonsum betrifft. Ich bewerte ja auch beispielsweise nicht, wenn jemand Fleisch isst. Klar, es gibt auch Hardcore-Veganer, die dann alles vernichten und die dann irgendwie auch Richtung Nicht-Veganer ihre Sprüche machen. Aber eigentlich die meisten, die ich kenne, die bewerten andere nicht, was sie tun. Und das finde ich irgendwie auch ganz toll, weil ich selber gehe diesen Schritt und möchte ihn gehen. Und ich bewerte aber auch nicht Fleischesser dafür, dass sie jetzt Fleisch essen. Ich habe meine Meinung dazu, aber wenn sie Fleisch essen wollen, dann werde ich sie nicht daran hindern. Ich habe meine Meinung und meine Auffassung, aber ich werde Ihnen jetzt nicht sagen, ich finde es jetzt eklig, was du da tust, lass das! Und das finde ich so krass manchmal auf der anderen Seite, dass Fleischesser mir gegenüber dann so auftreten und das finde ich so .... weiß ich nicht. Ich bewerte das ja auch nicht und das finde ich manchmal so ein bisschen das einzige, was mich daran stört. Man muss ja nicht alles toll finden. Wenn sich jemand dafür entschieden hat, dann kann man (das) wenigstens zumindest ... man muss es vielleicht nicht unterstützen, aber zumindest akzeptieren. Und da fehlt mir manchmal so die Akzeptanz von der anderen Seite, wenn man von so Seiten sprechen kann.

00: 34:47Sanja Middeldorf: Ja, also so als Tipp irgendwie sein Ding durchziehen und sich nicht davon abbringen lassen, aber auch Akzeptanz und Verständnis für andere aufbringen und da offen sein.

00: 35:00Karla Borger: Genau. Ich meine, ich finde es nicht gut und ich würde es auch jedem anders raten. Ich glaube aber trotzdem, dass jede Person selber darauf kommen muss. Man kann niemanden zwingen, man kann seine Erlebnisse schildern und ich glaube aber, dass man trotzdem, wenn jetzt jemand wirklich ganz viel Fleisch essen möchte, wenn er es bis dahin nicht verstanden hat, dann wird man die Person auch nicht ändern können.

00: 35:26Sanja Middeldorf: Das stimmt. Okay, Carla, ich würde sagen, das war schon mal ein super Abschluss. Vielen, vielen Dank für deinen wertvollen Einblick. Es war echt super spannend Und dann wünsche ich dir auf jeden Fall für die nächste Saison alles Gute.

00: 35:37Karla Borger: Vielen, vielen Dank euch. Vielen Dank!

00: 35:40Sanja Middeldorf: Du hast eine Frage rund um das Thema Vegan. Dann schick uns gerne eine Sprachnachricht per WhatsApp an die 015731830753. Die Nummer findest du natürlich auch in den Shownotes. Wir hören uns dann beim nächsten Mal.

00: 35:54Sprecher: Das war Studio Vegan, ein Podcast der BKK ProVita Deutschlands erste Veggie-freundliche und nachhaltige Krankenkasse.

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